Im Frühjahr 2020 begann das Gemeinschaftsprojekt „Staufenberg erblüht“, getragen von der Stadt Staufenberg und des NABU-Staufenberg. Auf drei von der NABU Ortsgruppe ausgewählten städtischen Flächen legte der Baubetriebshof sogenannte Blühflächen an und schuf damit Lebensraum für Hummeln, Bienen und Schmetterlinge. Bei der Anlage dieser Blühflächen ging es nicht in erster Linie darum, eine Blütenpracht zu erzeugen, die das menschliche Auge erfreut. Es stand vielmehr im Vordergrund, standortgerechte Pflanzen anzusiedeln, die der heimischen Insektenwelt Nahrung und Lebensraum bieten. Dafür war es erforderlich, Saatgutmischungen aus einheimischen Pflanzenarten und gebietseigener Herkunft auszuwählen.
Der NABU-Staufenberg kümmerte sich um drei verschiedene Saatgutmischungen, die von einer Fachfirma speziell für die vorhandenen Bodeneigenschaften zusammengestellt wurden. Und dann ging es los. Der städtische Baubetriebshof bereitete den Boden vor und brachte das Saatgut aus. Aber dann kam die Trockenheit. Die Flächen wurden zwar vom Baubetriebshof bewässert, aber so richtig wachsen und gedeihen wollte es nicht. Viele Pflanzenarten aus den Saatgutmischungen blieben aus. Diese Entwicklung war zunächst enttäuschend und mancher Spaziergänger wird sich beim Lesen der Hinweisschilder auf die Blühflächen gedacht haben, dass hier etwas nicht funktioniert hat.
Es ist allerdings so, dass bei der Anlage von Blühflächen eines gilt: Gut Ding will Weile haben! Ein sichtbarer Erfolg stellt sich in vielen Fällen erst ab dem zweiten Jahr nach der Einsaat ein. Vorher ist es notwendig, die erstjährige Entwicklung auf den Flächen genau zu verfolgen und zur richtigen Zeit einen Pflegeschnitt durchzuführen. Und so ist es auch in Staufenberg geschehen. Der örtliche NABU nahm die Flächen regelmäßig in den Blick und stimmte die Pflegemaßnahmen mit der Stadt ab. Das diesjährige nasse Frühjahr brachte schließlich die im Boden schlummernden Samen zur Entfaltung. Und siehe da, aus Einöde wurden tatsächlich vielfältige Blühflächen mit heimischen standortgerechten Pflanzen. Besonders am Straßensaum in Daubringen konnten in diesem Jahr nacheinander verschiedene Blühaspekte mit vielen bekannten Pflanzenarten wie Margerite, Klatschmohn, Kornblume, Kornrade, Wiesenflockenblume, Nachtkerze, Natternkopf und Wilde Möhre beobachtet werden. Entsprechend wurden auch schon zahlreiche Insekten gesichtet. Anfang August wird die Stadt Staufenberg die erste diesjährige Mahd durchführen. Es wird sich danach ein zweiter Aufwuchs einstellen und wir dürfen gespannt sein, welche Pflanzen in diesem Jahr noch zur Blüte kommen werden.
Stadt Staufenberg und NABU Staufenberg entwickeln drei Blühflächen auf bisher eintönigen und artenarmen Rasenflächen im Stadtgebiet. Für jede Fläche hat der NABU unter Einbindung eines Pflanzenexperten ein spezielles Saatgut für die Herstellung von Blühflächen ausgewählt. Alle Kräuter und Gräser sind bei uns einheimisch und auf die jeweiligen Standorte der Blühfläche abgestimmt.
Die Arbeiten zur Herstellung der artenreichen, mehrjährigen Blühflächen werden von der Stadt Staufenberg im März/April 2020 mit der sorgfältigen Vorbereitung des Bodens beginnen. Danach wird das Saatgut aufgetragen und im Laufe des Jahres die Entwicklung der Pflanzen mit Spannung erwartet. Allerdings ist zunächst für die nächsten Monate vor allem Geduld und zudem eine sachgerechte Anfangspflege erforderlich. Bis sich die Blühflächen voll entwickelt haben, werden mindestens zwei Jahre vergehen. Bis dahin wird die Entwicklung genau beobachtet und die Pflege darauf abgestimmt. Wenn alles gut funktioniert, sind die Blühflächen zum einen für uns schön anzusehen und zum anderen bieten sie eine neue Nahrungsquelle für unsere Insekten. Schmetterlinge, Hummeln und Wildbienen sollen hier neue Lebensräume finden. Damit wären die städtischen Flächen sowohl optisch als auch ökologisch aufgewertet. Damit diese dauerhaft erhalten werden, wird die Stadt Staufenberg die Flächen etwa zweimal im Jahr nach Absprache mit dem NABU mähen. Dieser vergleichsweise geringe Pflegeaufwand soll dafür sorgen, dass die Grünflächen jeweils im Folgejahr wieder ihren Blütenreichtum entwickeln und somit einen dauerhaften Beitrag für die ökologische Vielfalt leisten.